Ich werde immer wieder, Vorallem im Beitrag „was verdient ein Automobilverkäufer“ und natürlich auch via Email und Facebook zu dem Thema: Gehaltsverhandlungen als Nachwuchsverkäufer befragt

Ich habe schon oft geantwortet, aber es kommen immer wieder neue Fragen, deshalb möchte ich nun mal so meine Erfahrungen zusammenfassen – vielleicht könnt ihr mich ja unterstützen und in den Kommentaren dann eure Erfahrungen mitteilen – würde mich freuen!

Also ich bin der Meinung das in 90% der Autohäuser es beim Vorstellungsgespräch zwar vielleicht eine Frage wie: „was wollen sie verdienen?“ gibt, aber nur in den wenigsten Fällen diese Frage auch einen konkreten Bezug aufs wirkliche Einkommen hat.

Wieso ein Autoverkäufer keine Gehaltsverhandlungen hat bzw benötigtJe größer der Arbeitgeber, desto weniger kann man sein Gehalt ‚mitbestimmen‘ – wenn man z.b. als Nachwuchsverkäufer sich in einer Niederlassung bewirbt dann hat die Frage nach dem Gehaltswunsch nur rhetorische Gründe – denn die Gehälter als Nachwuchsverkäufer sind niederlassungsweit vorgeschrieben und festgelegt – von Flensburg bis Garmisch – egal wie alt der zukünftige Nachwuchsverkäufer ist er wird sein Gehalt nicht ‚aktiv‘ mitbestimmen können…

Das gleiche gilt natürlich auch für mittständische Unternehmen nicht nur für Niederlassungen – und eigentlich gilt es auch für alle Autohäuser die irgendwie in einem Händlerverband organisiert sind und bei denen durch einen Händlerbetriebsvergleich sowieso die Zahlen, Daten und Fakten offen liegen und somit zumindest Empfehlungen vorliegen was Gehälter und Provisionszahlungen angeht.

Ergo je näher ein Unternehmen an der Vertriebsorganisation dran ist, desto weniger Chancen hat man auf wirkliche und aktive Mitsprache beim Gehalt – heißt im Umkehrschluss, dass ein Automobilverkäufer bzw. Nachwuchsverkäufer sicherlich nur sein Einstiegsgehalt mitbestimmen kann wenn das Autohaus vielleicht klein oder frei oder klein und frei ist – ob es da allerdings eine Nachwuchsverkäuferausbildung mit ZdK Zertifikat gibt ist die andere Frage…

Heißt, wenn man das Einstellungsgespräch mit einem Personaler oder irgendjemanden hat der das Funktions-Kürzel ‚HR‘ auf seiner Visitenkartenkarte stehen hat, kann man meistens seine geäußerten Gehaltswünsche genausogut in die Unterlippe nuscheln – das wird nix – da bekommt man seine Wünsche nicht erfüllt denn diese großen Firmen sind so festgefahren und fix in den Vorgaben, seitens der Vertriebsorganisation seitens des Herstellers und und und

In unserer Branche ist es (leider) nicht so wie in der Fußball-Bundesliga wo die Überflieger Marco Reus, Robert Lewandowski, Manuel Neuer und andere zu einem neuen Arbeitgeber wechselten und sehr wohl ihre Gehaltswünsche aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihres Erfolgs haben und erfüllt bekommen, denn Automobilvertrieb ist nicht gleich Fußball-Bundesliga – klingt komisch ist aber so…

Der absolute verkäuferische Überflieger von BMW wird höchst wahrscheinlich nicht von Audi ‚eingekauft‘ – und fängt dort mit einem besseren Gehalt und einem Handgeld für den Wechsel an – und das gleiche gilt natürlich auch für Nachwuchsverkäufer – die werden nach dem erfolgreichen Bestehen des Assessmentcenter zwar dann bei einer Niederlassung oder einem Handelsbeteieb eingestellt werden können, aber zu dem Kurs den der neue Arbeitgeber vorgibt: frei nach dem Motto: „Love it or leave it“

Wer wissen will was so im Durchschnitt an Gehältern als Nachwuchsverkäufer gezahlt wird, dem seit die Lektüre dieses Beitrags empfohlen.

Ein „kleiner“ Arbeitgeber könnte einem Verkäufer sicherlich eine größere Flexibilität im Gehalt bieten können, nur leider kann er meistens nicht…

Klar, ein kleines freies Autohaus würde sich gerne einen der besten Verkäufer einstellen wollen, einen ‚Marco Reus‘ des Verkaufs also, aber dessen Gehaltswünsche können sie sich schlicht und einfach nicht leisten – auch wenn sie wissen, dass so ein Verkäufer ihr Unternehmen ’nach vorne‘ bringen würde… – verglichen mit der Fussball-Bundesliga sprechen wir also bei einem kleinen, freien Autohaus eher von der Kreisklasse – und bekanntlich tummeln sich dort nicht die WM-Stars von heute oder morgen… – vielleicht ist das auch gut so, denn nicht jeder Verkäufer verkauft überall gleich. Ich habe in meinen vielen Jahren schon zig Verkäufer erlebt die in „meinem“ Autohaus einfach nicht die gewünschte Leistung brachten, und woanders dann zum Überflieger wurden und andersrum.

Wer also als Nachwuchsverkäufer bei einem Autohaus anfängt, braucht sich also wirklich keine allzu großen Hoffnungen beim Thema Gehaltsverhandlungen machen. Und ein „fertiger“ Autoverkäufer der vielleicht das Autohaus bzw. die Marke wechselt braucht sich auch keinen Illusionen hingeben, der bekommt vielleicht eine finanzielle Absicherung während der ersten Monate, aber irgendwann – Erfahrungsgemäß nach 6-9 Monaten, in Ausnahmefällen auch 12 Monate, muss er damit leben können ein extrem niedriges Fixum und Provision zu erhalten – und wenn ich von „er muss damit leben können“ schreibe, dann mein ich das auch so, denn dieser Einkommenszustand wird sich, wenn überhaupt frühestens nach ca. 2-3 Jahren ins positive verändern und mehr werden.

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