Ich habe auf meiner Facebook Seite einen Link gepostet wo Prof. Mike Hoffmeister von der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften im Rahmen einer Studie zur Motivation, inneren Einstellung und Arbeitgeber-Zufriedenheit von Automobilverkäufern die Ergebnisse präsentierte:
Auch Professoren können irren – zumindest bei mir…“Damit Automobilverkäufer gerne für „ihr“ Unternehmen arbeiten, mü…
Posted by Automobilverkäufer-Blog on Mittwoch, 16. September 2015
Soweit sogut! Allerdings ist in dieser Studie soviel Interessantes „versteckt“ dass ich nochmal explizit darauf eingehen will:
Zitat: „Damit Automobilverkäufer gerne für „ihr“ Unternehmen arbeiten, müssen sie vor allem Wertschätzung und Lob für ihre Tätigkeit erfahren.“
Ich sehe es zwar ähnlich, wobei ich mir persönlich aus dem Wort „Lob“ relativ wenig mache – dafür bin ich schon zu lange dabei – und dafür weiß ich auch was so ein Lob defacto zählt. Schon zu oft habe ich ein Lob bekommen, bin zwei Tage der König gewesen, und weil sich dann wieder irgendein Kunde über die mangelnden Möglichkeiten alle Motorisierungen in allen Getriebevarianten probefahren zu können und ich dies auch nicht kommuniziert habe, wieder zur „Persona non grata“ degradiert.
Schauen wir mal in den Duden: Lob – anerkennend geäußerte, positive Beurteilung, die jemand einem anderen, seinem Tun, Verhalten o. Ä. zuteilwerden lässt
Ok, dieses Lob hole ich mir zu 99% direkt von meinen Kunden – wenn ich dort einen guten Job mache, wenn der Kunde mit mir GEMEINSAM sein neues Auto baut, wenn er mich weiterpfiehlt, das ist für mich Lob – und zwar Lob in Reinkultur – nicht dieser gequirlte Mist den es als vermeintliches Lob in einem der unsäglichen Kundenbefragungsbögen gibt – denn da kommt „Lob“ nur sehr wenig, wenn überhaupt vor – hier sucht man eher nach Verbesserungspotentialen und hier wäre Lob eher hinderlich… Klingt komisch – ist aber so!
Das was in Autohäusern oft als „Lob“ verkauft wird, ist nett – motiviert mich persönlich aber nicht wirklich – und dazu gehören die Incentive-Auslobungen genauso wie irgendwelche Stückzahlen-Rallys etc. – alles nett – aber nachdem an mir schon viele Verkaufsleiter und Geschäftsführer ihre Lobhudeleien ausprobierten, perlt das ähnlich schnell an mir ab wie Regenwasser an meinem von Hand gewachsten Zweitwagen.
Wertschätzung als Automobilverkäufer…?
Eigentlich wäre das vom Professor avisierte komische Wort „Wertschätzung“ für uns Verkäufer sicherlich Motivation pur – aber ehrlich gesagt – Wertschätzung hat ein Verkäufer in dieser Branche nur noch sehr sehr selten – wenn überhaupt. Es wird deutlicher wenn ich das Wort Wertschätzung mit seinen Synonymen: Ansehen, Achtung, Anerkennung und hohe Einschätzung wiedergebe – und dann einfach mal die Fragen stelle:
- Welches Ansehen hat ein Automobilverkäufer?
- Hat man vor einem Automobilverkäufer Achtung?
- Welche Anerkennung geben Vorgesetzte und Kunden einem Automobilverkäufer?
- Geniesst ein Automobilverkäufer eine hohe Einschätzung?
Spätestens jetzt wird klar, dass das Wort Wertschätzung mit seinen Synonymen in Verbindung mit unserem Beruf eher für Stand-Up-Comedy taugt wie für Motivation. Eigentlich traurig – aber genau dies ist es im Kern der Sache – unser Beruf hat sich so arg gewandelt, dass wir eigentlich weder Ansehen, Achtung noch eine hohe Einschätzung in der Bevölkerung, unserem sozialen Umfeld und somit natürlich auch bei unseren Kunden und Vorgesetzten, Vertrieben und Herstellern geniessen…
Zitat weiter: „Weitere wichtige Faktoren sind eine offene Kommunikation sowie berufliche Perspektiven bzw. persönliche Weiterentwicklung.“
Aha… – gut lieber 45 jährige Automobilverkäufer – dann sagen sie doch mal welche beruflichen Perspektiven und persönliche Weiterentwicklung sie in ihrem Job als Automobilverkäufer sehen… – mehr will ich dazu eigentlich gar nicht sagen, denn es wäre unfair wenn ich bei meinen Kollegen, die sich auch noch im Alter von 60 Jahren mit Dingen wie Ipod-, iPhone und Spotify-Anbindung im Neuwagen beschäftigen „dürfen“ in deren offener Wunde rumbohre – denn anscheinend hat ja bei denen seit 30 Jahren keine berufliche Weiterentwicklung stattgefunden – vielleicht mangels beruflichen Perspektiven… – genug der Ironie – schauen wir auf weitere Zitate aus dem Beitrag:
Zitat: „“Drei von vier Verkäufern sind von ihrem Job begeistert.“ Die Zufriedenheit sei bei den Neueinstellungen am höchsten (87 Prozent), mit zunehmender Beschäftigungsdauer und steigendem Alter nehme der Wert sukzessiv ab. Aber: Nur 58 Prozent aller Befragten würden das aktuelle Autohaus Familie und Freunden als Arbeitgeber empfehlen.“
Schrill müssten eigentlich die Alarmglocken bei jedem Vorgesetzten und Mitarbeiter von Vertriebszentralen klingeln, wenn man diesen Satz verdaut hat – und das schlimme ist: Das Zitat stimmt zu 100% – das weiss ich nicht zuletzt aus eigener Erfahrung sondern auch, weil ihr mir in der Verkäuferbefragung für die Zeitschrift Autohaus genau dieses Bild wiedergespiegelt habt! Wenn ich teilweise meine Kollegen „der alten Schule“ sehe wie die sich tagtäglich quälen müssen, wie die sich mit Dingen beschäftigen müssen, die mal so gar nichts mit dem zu Tun haben was sie am Besten können sondern eher mit Datenpflege und Bombenentschärfung, dann wundert es mich nicht dass die Zufriedenheit im Job hier nicht (mehr) gegeben ist – und gerade deshalb frage ich mich immer wieder:
Was unternimmt das Unternehmen und der Vertrieb für seine „alten“ Verkäufer?
Wer mich hier verfolgt weiß, dass ich gerne Fussball schaue – dort gibt es immer wieder unzählige Beispiele wie „alte“ und gute Spieler weiterhin an den Verein gebunden werden – wie neue Positionen geschaffen werden, wie diese Menschen wieder eine Bestimmung bekommen, eine Aufgabe die sie aufblühen lässt… Paradebeispiele wie Franz Beckenbauer, Klaus Allofs und andere erspar ich euch und richte eher den Fokus darauf, dass die Hersteller eher dazu neigen einen „alten“ Verkäufer der vielleicht mit der zu schnell voranschreitenden Technik im Auto UND auf dem Schreibtisch nicht mehr ganz klar kommt, eher auswechselt, gegen 1-2 Jungverkäufer wie diese Menschen verdienterweise zu fördern… Daraus folgend ist es eigentlich auch klar, dass nur 58% das „eigene“ Autohaus als Arbeitgeber weiterempfehlen können… – diese Unternehmens- und Vertriebskultur die sich in den letzten Jahren, ja Jahrzehnten im Automobilvertrieb breitgemacht hat, wird hier einfach nur über den Faktor „Weiterempfehlung“ abgebildet…
Wenn ich diese 58% Weiterempfehlung in meinen Verkaufskünsten bei den Kundenzufriedenheitsabfragen vom Kunden attestiert bekommen würde, wäre nicht nur Feuer am Dach – sondern vermutlich auch mein Verkaufsleiter tagtäglich an meinem Schreibtisch – morgens, mittags und abends – aber wenn Mitarbeiter diese „hohe“ Weiterempfehlung über ihr Unternehmen weitergeben passiert eher wenig bis gar nichts… – da muss schon ein Kunde diese Bewertung abgeben – diese Stimme zählt halt einfach – die eigenen Mitarbeiter nicht – und schon wären wir wieder bei der Wertschätzung… – aber ich schweife ab…
Zitat: „Einige Ergebnisse der Studie, die AUTOHAUS exklusiv vorliegen, sind alarmierend: So gibt die Hälfte der Verkäufer an, dass ihre Arbeit das Privatleben sehr stark belastet. In der Altersgruppe bis 25 Jahren ist die Belastung am niedrigsten (35 Prozent), in der Gruppe 49+ am höchsten (55 Prozent). Zudem hat jeder zweite Verkäufer innerhalb der letzten zwölf Monate das Gefühl gehabt, „aufgrund von Arbeitsstress innerlich ausgebrannt zu sein“. „
Soso – das Privatleben ist bei 50% aller Verkäufer sehr stark belastet… – In der Gruppe 49+ sogar am höchsten… – jeder zweite war innerhalb der letzten 12 Monate innerlich ausgebrannt… Es ist doch kein Wunder dass in der Gruppe 49+ die Belastung am höchsten ist – ich habe oben schon ein paar Beispiele gegeben und muss sagen, ich persönlich ziehe vor jedem Verkäufer in der Gruppe 49+ den Hut, der sich heute mit all dem was da tagtäglich auf uns einprasselt überhaupt noch „irgendwie“ arrangiert… Glaubt ihr nicht? Ok, dann geht bitte mit Euren Alt-Verkäufern am Abend mal auf 2-3 Bier in die Eckkneipe und nehmt ausreichend Taschentücher mit, wenn die Damen und Herren euch erzählen wie es sich anfühlt über 50 zu sein, sich zwischen CRM und Kundenbefragungen, Vorgesetzten, Computerprogrammen, Datenfluten, Produkteinführungstests und finanziellem Druck zu bewegen. Auch spannend in diesem Zusammenhang: Fragt einfach mal nach dem Beziehungsstatus und nach der Anzahl der Scheidungen…
Das kommende Zitat lasse ich unkommentiert, weil es all das aussagt was ich weiter oben bereits aufgearbeitet habe…
Zitat: „Als Ursachen für Arbeitsstress führt die Untersuchung unter anderem an:
Informationsdefizit: Jeder dritte Verkäufer ist nicht vollständig über die Ziele und Strategien der Geschäftsführung im Klaren.
Fürsorgedefizit: Nur 42 Prozent geben an, dass ihr Vorgesetzter sich sehr für ihr gesundheitliches Wohlergehen interessiert.
Angstkultur: Bei vier von zehn befragten Verkäufer werden Fehler im Arbeitsablauf durch den Vorgesetzten gemaßregelt. Bei der Frage, ob der Mitarbeiter seine eigene Meinung gegenüber der Führungskraft ohne Furcht vor Konsequenzen einbringen kann, stimmt rund jeder Dritte nicht zu
Unzuverlässigkeit: Gut ein Drittel der Befragten können sich nach eigener Aussagen nicht immer auf ihren Vorgesetzten verlassen.
Geringschätzung: Die überwiegende Mehrheit der Verkäufer fühlt sich nicht mit Respekt und Wertschätzung behandelt. Lediglich 47 Prozent wurden innerhalb der letzten zwei Wochen vom Vorgesetzten für ihre Arbeitsleistung gelobt.“
Ein letztes Zitat aus dem Bericht möchte ich allerdings noch kommentieren:
Zitat: „Nachholbedarf hat Prof. Hoffmeister auch bei den Mitarbeitergesprächen identifiziert … Auffällig ist, dass bei Niederlassungen des Herstellers die Durchführung von Personalentwicklungsgesprächen einen höheren Stellenwert hat als bei Vertragshändlern. Dies gilt auch für Handelsbetriebe, die Premiummarken vertreten“
Mitarbeitergespräche…
– sind das diese Gespräche die irgendetwas zum anhacken und ein bestimmtes Ziel zu definieren auf einem Zettel festhalten…? Mal im Ernst: Wisst ihr, dass diese Mitarbeitergespräche zu den Anforderungen der Gütegemeinschaft „Geprüfter Automobilverkäufer“ gehören und (eigentlich) schon einen tieferen Sinn haben bzw. hätten? Ok, und was machen die meisten unserer Vorgesetzten daraus? Ein Status-Quo-Zielvereinbarungs-Etappengespräch… Ich brauch Euch nicht erzählen dass unsere Vorgesetzten allesamt diese strukturierten Personalentwicklungsgespräche in ihren Weiterqualifizierungen zum Verkaufsleiter erlernt haben… – nur scheinbar ist das Erlernte verschwunden – und so wird das Personalentwicklungsgespräch zu einem weiteren Druckaufbau genutzt, der in vielen Fällen zumindest schon einen Ansatz von Mobbing vermuten lassen könnte.
mein Fazit zu dieser Studie:
Ganz ehrlich – als Automobilverkäufer hat mich diese Studie in keinster Weise überrascht oder mir irgendwo neue Facetten und Details aufgezeigt, mir nicht – und ich denke, auch Euch geht es ähnlich. Das alles was die Studie aussagt und auszudrücken versucht, kennen wir aus unserem täglichen Berufsalltag nur zu gut!
Ich habe zwar keine Referenzstudie vor 10 und 20 Jahren gefunden, aber „gefühlt“ ist es so, dass diese Studie wirklich ein düsteres Bild aufzeigt, ein Bild, dass sich drastisch ins Negative gedreht hat – wie gesagt „gefühlt“ war es vor 10 und 20 Jahren bei weitem nicht so schlimm wie jetzt! Ich bin zwar ganz weit weg von „Früher war alles besser“ – aber diese Studie hat das Potential aufzurütteln und wach zu machen! Uns persönlich, aber auch alle die im Automobilvertrieb tätig sind – einschließlich der Hersteller und deren Vertriebsabteilungen!
Was auffällig ist, dass man einfach nicht über den Faktor „Geld“ die Zufriedenheit und die Motivation bzw. einen Burn-Out vorbeugen kann – vielleicht auch deshalb ist diese Studie wenigstens ehrlich – allerdings sollte nicht verschwiegen werden, dass gerade der Faktor Geld/Einkommen diese oben angesprochene Angst und Druck weiter fördert, vergrößert und natürlich dadurch der Druck mit allen Nebenwirkungen ein weiteres wichtiges Puzzleteil zur Gesamtzufriedenheit beiträgt, den diese Studie so gar nicht beleuchtet. Gleichzeitig bin ich auch der Meinung, dass Wertschätzung sich in der Lohntüte wiederspiegeln muss – aber fehlt das eine, fehlt halt auch das andere und selbst das tollste Lob wird dem Automobilverkäufer dies nicht ersetzen können…
Lieber Frank,
diesem Beitrag ist nichts hinzuzufügen.
Sachlich und sehr gut geschrieben. So sieht es leider aus.
Sehr düster.
Vielleicht äußern sich auch mal die, von Ihrem Job, Begeisterten
Sehr geehrter Frank,
ich kann mich auch hier eines Kommentars zur Studie und Ihren Einschätzungen (leider) nicht enthalten, ich hoffe Sie sehen es mir nach.
zur Wertschätzung:
„…dieses Lob hole ich mir zu 99% direkt von meinen Kunden – wenn ich dort einen guten Job mache, wenn der Kunde mit mir GEMEINSAM sein neues Auto baut, wenn er mich weiterpfiehlt,…“
Das nennt man Wertschätzung und Sie nehmen diese durch Ihre Kunden also durchaus wahr und sie wird Ihnen entsprechend entgegengebracht.
„…was in Autohäusern oft als „Lob“ verkauft wird, ist nett – motiviert mich persönlich aber nicht wirklich – und dazu gehören die Incentive-Auslobungen genauso wie irgendwelche Stückzahlen-Rallys etc. – alles nett – aber nachdem an mir schon viele Verkaufsleiter und Geschäftsführer ihre Lobhudeleien ausprobierten, perlt das ähnlich schnell an mir ab wie Regenwasser…“
Auch hier drückt sich Wertschätzung aus, die Sie zwar wahrnehmen, die Sie allerdings nicht anerkennen. Es ist also die Frage zu stellen, was erwarten Sie? Ein dauerhaftes und immer währendes „Niederknieen“? Wofür, dafür dass wir unsere Arbeit getan haben, unsere Pflicht? Verzeihen Sie aber als Verkäufer verkaufen wir, wir erfüllen eine Dienstleistung, nicht mehr, nicht weniger. Wir retten keine Leben, wir tragen keine übergrosse Verantwortung. Wir lieben Autos und sind den ganzen Tag mit den gelieben Objekten zusammen und wir werden, besser oder schlechter, aber nach Leistung bezahlt.
Wer nach externem Ansehen strebt, hätte vielleicht Arzt, Wissen-schaftler, Schauspieler werden sollen, statt Verkäufer. Nochmals Dankbarkeit kann naturgemäss immer nur kurzfristig sein, und da wir alle auch Fehler machen, kann sie schon deshalb nicht von Unendlichkeit geprägt sein.
Berufliche Entwicklung:
Nun auch diese hat ein Jeder doch mehr oder weniger selbst in der Hand.
Die Frage ist doch was für Erwartungen hat man, wenn man den Beruf ergreift? Es ist doch in der Regel so, dass man Automobile verkaufen will, sonst würde vernünftiger Weise, ein anderer Beruf, eine andere Ausbildung oder ein Studium, welches Entwicklungsperspektiven bietet, gewählt worden sein.
Gelegentlich habe ich den Eindruck, dass die Erwartungen, die subjektiven Potenziale und die Realitäten untereinander nicht realistisch eingeschätzt werden und deswegen ein Motivationsdefizit zwangsläufig ist. Möglicherweise liegt die Unzufriedenheit weniger am Beruf selbst, sondern an der eigenen Fantasie und der Differenz zur Realität des Berufes
Als letztes ein Zitat aus,
meine Vision für 2025 und eure Meinungen in der Autohaus 17/2015:
„…Hersteller und Vertriebe sind gut beraten, wenn sie auf die Menschen, die sie in den letzten 60-70 Jahren groß gemacht haben, besser und genauer hören und das jetzige Jobprofil in vielen Bereichen so anpassen dass es auch in Zukunft wieder passen könnte…“
Es ist eher unwahrscheinlich, dass eben diese Verkäufer noch heute im Beruf sind, entsprechend kann Dankbarkeit auch nicht gezeigt werden. Darüber hinaus ist das alles Vergangenheit und die ist vergangen und hat mit der Zukunft nichts, bis wenig zu tun. Wenn Verkäufer Wandel seitens Hersteller und Vertrieb erwarten, müssen sie selbst in der Gegenwart agieren und für die Zukunft gerüstet sein. Alles andere ist unrealistische Fantasie, so leid es mir tut.
Lieber Vertriebler,
danke für Deine offene Meinung – die ich sicherlich in vielen Teilbereichen teile – allerdings ist es halt dann doch so, dass es gewisse Entwicklungen im Automobilvertrieb gibt, die eben nicht wie von Dir geschildert sind, bzw. sein sollten. Klar will ein Automobilverkäufer Autos verkaufen – das war sicherlich auch sein Ziel als er sich zu dem Beruf entschieden hat- NUR: Die wenigsten Stunden im Monat macht dieser Automobilverkäufer genau dies – also Autos verkaufen – die Administration und, nennen wir sie mal „vertriebliche Zuarbeiten“ haben leider in so krassem Maße über die letzten Jahre zugenommen, dass genau hier natürlich auch viele Verkäufer mittlerweile scheitern – bzw. sich nach anderweitigen Beschäftigungen umsehen… Ein Automobilverkäufer verkauft Autos, und ein Schmuckverkäufer verkauft Schmuck… – der feine Unterschied ist lediglich dass Arbeitszeit und Aufwand beim Automobilverkäufer nicht mehr im Einklang zum Einkommen stehen… – und gleiches gilt natürlich auch und gerade für die „Alt-Verkäufer“ also die Generation 50+: Hier für die Zukunft gerüstet sein, heisst nicht, wie Du leider fälschlicherweise aufführst, auf den Wandel seitens Hersteller und Vertrieb gewabnet zu sein, sondern vielmehr mit diesem unendlichen Druck der aus der Kausalität von Vertrieb, Kunden und Vorgesetzen mittlerweile aufgebaut wird, soweit umzugehen, dass es keinerlei gesundheitlichen Beeinträchtigungen gibt!
Lieber Frank,
danke für die Zustimmung, in Teilen. Das anerkenne ich!
Wie Sie schreiben verwendet der Automobilverkäufer die wenigste Zeit für den Verkauf selbst. Nun ich behaupte mal, das stimmt so.
Frage, wenn am Tag je Verkäufer 5 Autos, meinetweg, 3 Autos verkauft werden, regelmässig täglich, dann wäre der Verkäufer zufrieden, jeder würde eine Verwaltungskraft zusätzlich einstellen und die „Kohle würde strömen“, sehen Sie das auch so? . Ernsthaft so wie beschrieben ist es nicht! Das bedeutet es ist auch Zeit vorhanden. Über Details kann man sicherlich diskutieren, aber es kann nicht sein, dass ein Verkäufer nur sitzt und wartet ob ein Kunde herein kommt. Also wird z.B. die Datenbank aufgerufen und telefoniert, e.t.c.. Der Druck ist, dass konstatiere ich gestiegen und gross, das aber , machen Sie mal die Türe auf ist um alle herum ebenso. Egal wohin Sie sehen. Unternehmer kämpfen um Aufträge zu „Dumpingpreisen“, die Mitarbeiter, die aus Verkäufersicht denn auch Autos kaufen sollen, arbeiten zu „Dumpinglöhnen/-gehältern“ das ist fast überall so!!
Der Schmuckverkäufer, tja dann schauen Sie mal was der denn so verdient. Und kennen Sie die Arbeitszeiten im EH, Samstags, Rest der Woche sowieso, Messen, Messebesuche, e.t.c.. Das alles betrifft nicht nur den Automobilhandel, wie der Eindruck gelegentlich erweckt wird.
Der Druck im Vertrieb war schon immer da, er ist gestiegen, ja. Das gillt für alles und jeden.
Ich denke vielfach ist der Job ergriffen worden, weil sagen wir mal unvollkommene Vorstellungen vorgeherrscht haben und man vielleicht nur, oder Vorwiegend durch mögliche Einkommen, Auto, Arbeitsplatz/Umgebung , e.t.c. motiviert war im Autovertrieb aktiv zu werden. Und das alles Veränderungen unterworfen ist, dürfte, wenn auch Art und Umfang nur unscharf, jedem ebenfalls klar sein.
Tja – wie gesagt – es ist schwierig jemandem das Komplexe an dem Job des Automobilverkäufers zu erklären – aber das was sie da schreiben ist nicht mehr aber auch nicht weniger wie „vertriebler-blabla“ von Menschen die diesen Job noch nie gemacht bzw. erlebt haben… – aber nur soviel – sie haben (leider) den komplett falschen Ansatz – nur hinsetzen und warten bis einer durch die Ausstellung schleicht, ist schon sehr sehr lange nicht mehr… – weder bei mir noch bei sehr vielen meiner Kollegen!
Übrigens – der Schmuckverkäufer verdient runtergerechnet auf die Stunden die wir Dienst schieben, sicherlich ähnlich gut/schlecht…
Lieber Frank,
ich klinke mich jetzt wieder für einige Zeit aus.
Allerdings und dies nun zu guter Letzt, wer sagt, dass ich den Job noch nie gemacht habe?
Zweitens zitieren Sie leider erneut falsch und das ist schade, weil es argumentativ sehr problematisch ist andere Ansichten, und nicht etwa blosses Vertriebler Blabla, damit einen negativen Wert anheften zu wollen. Wie gesagt schade und leider wenig konstruktiv im Sinne einer konstruktiven Problemlösung.
Ich habe nie gesagt dass nur hinsetzen reicht, im Gegenteil. Ich habe gesagt möglicherweise geht ein mancher davon aus, dass es ausreichen würde und stellt im Verlaufe dann fest, dass auch dieser Job recht vielschichtig ist und ist dan darob entsprechend frustriert durch die Realität.
Alles Gute und bleiben Sie konstruktiv
So das soll es wie bereits gesagt erst einmal sein.
Vergessen, sorry
wegen der Komplexität, Sie werden vielleicht konstatieren, ich darf so offen sein, da Sie andere Berufe durchaus Qualitativ bewerten, man muss nun wirklich kein Astrophysike sein um Autos verkaufen zu können,dies nur weil Sie möglicherweise davon ausgehen, das ich und vermutlich Menschen die alles etwas differenzierter sehen,intellektuell nicht in der Lage bin die Komplexität zu erfassen.
So das war es nun wirklich und danke dafür positiv gemeinte Kritik zu vertragen/erdulden.
Autoverkäufer zu sein ist sicherlich ein schwieriger Job, vor allem in der heutigen finanziellen Situation. Auch muss man immer freundlich sein und die richtigen Worte finden, von mir verdient jeder seriöser Autoverkäufer Respekt.
Vielen Dank für den treffenden Artikel. Insbesondere spannend auch vor dem Hintergrund der Erkenntnisse aus der aktuellen „Geld-/Zufriedenheits-Studie“ des neuen Wirtschafts-Nobelpreisträgers – sollte sich jeder einmal angesehen haben 😉
Unsere Niederlassung/Handelspartner kann für den aktuellen Zustand sehr wenig. Scheiße fällt von oben nach Unten und das ist nunmal der Hersteller. Hier müssen die Zwänge und Vorgaben gelockert werden. Aus welchem Grund gibt es diese gefakten Kundenzufriedenheitsabfragen? Es werden immer mehr Instrumente eingespielt die die Vertriebsgesellschaft unter Druck setzen. Die wirkliche Kundenzufriedenheit interessiert den Hersteller herzlich wenig, sonst müsste nicht immer ein bestimmtes Wort bei der Zufriedenheitsabfrage beim Kunden fallen. Die ganzen Systemarbeiten sehr ich mittlerweile als echte Unterstützung an. Vorteil bei mir ist definitiv, dass ich mit der Technik aufgewachsen bin und es mir leicht fällt diese zu bedienen.
Zum Thema Lob:
Ich brauche diese Anerkennung nicht. Ich kann selber urteilen, wenn ich einen guten job gemacht habe.
Am Anfang war es nett, mittlerweile geht es links rein, rechts raus. Es wird auch einfach zu inflationär verwendet