ja, Zugegeben, ich habe schon lange nichts mehr geschrieben – aber dafür gibt es viele viele Gründe die nicht alle was mit dem Automobilvertrieb im Einzelnen und meinem Job im Gesamten zu tun haben – ab und zu habe ich auch noch ein Privatleben – und so was komisches wie Hobbies und auch noch eine Familie mit Kindern und Frau und Hund und und und… – wie dem auch sei – nun habe ich mich mal wieder hingesetzt und ein paar Zeilen aufgeschrieben, die mich seit längerem „drücken“…
Wann habe ich das letzte „richtige“ Auto verkauft?
Versteht mich nicht falsch – ich verkaufe ständig Autos – große, kleine, neue, gebrauchte und leicht getragene natürlich auch – aber ich frage mich ehrlich wann ich mal so richtig einem Kunden das verkauft habe, was er wirklich wollte und was er sich auch mit mir zusammen konfiguriert, zusammengestellt begutachtet und argumentiert hat… – ähm… es ist schon lange her…
Eigentlich „verkaufe“ ich nur noch Leasingraten!
Mein typischer Arbeitsalltag beschränkt sich mittlerweile in vielen Passagen darauf, auf irgendwelche Kundenwünsche hinsichtlich der Finanzierungsrate zu reagieren – Ausstattung, Konfiguration und Motorisierung nahezu egal. Das Verkaufsgespräch und der Kaufwunsch des Kunden ist eigentlich primär und ausschließlich der Inhalt, was sein monatlich zur Verfügung stehendes Budget angeht. Die meisten Kunden kommen heute gut informiert ins Autohaus (eher weniger…), schreiben mir eine Email (sehr oft…) oder rufen mich an (…ab und zu…) – und wollen von mir lediglich das Maximum an Auto was sie für Ihr monatliches Budget bekommen können.
Hersteller, sekundär, Ausstattung, gehoben. Punkt. Vielleicht bekomme ich noch den Wunsch einen SUV oder einen Kombi zu suchen, das wars aber dann schon… Rest wird überbewertet (…und ich meine nicht die Inzahlungnahme… *grins*).
Klar ist, es hat sich hier in den letzten Jahren ein absoluter Wandel ergeben. Nicht nur, dass es mittlerweile günstiger ist ein Auto zu leasen oder zu finanzieren – sondern auch dahingehend dass die Hersteller die Überproduktion an Autos immer mehr und immer öfter über das Nachlass-Ventil in den Markt drücken wollen… und ich komme mir immer wieder vor wie Generaldirektor Heinrich Haffenloher in der Kultserie „Kir Royal“…
der Kunde – wie damals Baby Schimmerlos – wird einfach immer weiter mit Sonderkonditionen „gelockt“ – denn wenn der Kunde bei einem Leasingfaktor von unter einem Prozent immer noch nicht unterschreiben will, dann geh ich halt weiter runter – und runter und runter… – natürlich alles abgesprochen mit dem Verkaufsleiter der immer neue Sonderkonditionen von irgendwoher einholt…
Witzigerweise habe ich mich auf die geänderten Ausgangslagen mittlerweile sehr gut eingestellt… – ich hab immer einen bunten Strauss an Lagerfahrzeugen in meiner Schublade die ich mir fein säuberlich zusammengesucht habe und die genau diese Konditionen bieten die die Kunden haben möchten… – somit beschränkt sich das „Verkaufsgespräch“ auf folgenden Dialog:
Leasingrate 250.- Euro, ok – da hab ich ein Cabrio und eine Limousine!
Dann noch die Wartung drauf und die Versicherung – fertig ist das Angebot! Meistens sind die Fahrzeuge eh in schwarz und silber – haben ne extrem gute Ausstattung und sind sofort verfügbar – also viola – wozu noch lange eine Wunschkonfiguration besprechen, wozu noch irgendwelche Argumente zu der oder der Sonderausstattung aus dem Hut zaubern, das Auto ist so ausgestattet, Punkt!
Schade eigentlich dass es dafür eigentlich – ganz ehrlich – keinen Verkäufer mehr braucht – das Internet kann das heutzutage schon so gut, dass entsprechend viele Seiten heutzutage genau „unsere“ Tätigkeit übernehmen – und genau das machen was wir auch machen: Leasingraten verkaufen!
Super Artikel, leider doch viel Wahrheit dahinter… Aber mal eine andere Frage, wann wird den Frank mal 40 Jahre alt? Irgenwie hab ich das Gefühl das Sie schon seid ein paar Jahren 39 sind 😀
ja gell… Automobilverkäufer altern nie! 😉
Lieber Herr Frank,
da sage ich als ehemaliger Autoverkäufer: Na und ? Früher wurden mir viele Finanzierungs- und Leasinganfragen abgelehnt, weil der Kunde noch nicht lange genug da war, weil er Zuwenig verdiente usw. Können Sie sich vorstellen, wie weh es tat, kaufbereite Kunden wegschicken zu müssen. Alle unsere Autos waren mit sorgfältig errechneter Monatsrate ausgezeichnet. Darauf bezog sich der Kunde natürlich – wir beide waren enttäuscht, wenn wieder mal eine Ablehnung von der Finanzierungsbank kam.
Ich habe die Finanzdienstleistung immer als willkommene Hilfe zum Autoverkauf gesehen. Zu meiner Zeit wurden phantastische Restwerte errechnet, um mit der Rate konkurrieren zu können.
Mir war es recht, diese Hilfsmittel einsetzen zu können im Sinne von Verkaufsförderung und mir war es egal, als was ich bezeichnet wurde. Hauptsache es wurden genug Fahrzeuge verkauft !
mir persönlich ist es auch ganz Recht! Man muss einfach nur das jeweilige System bedienen (können).
Hallo Frank, schön mal wieder von Dir zu hören. Du hast absolut recht mit dem was Du geschrieben hast. Wie siehst Du den Neufahrzeug-Verkauf in 5 Jahren ? Schon mal den Mock-Up Store bei Mercedes in Böblingen besucht ? Keine Empfandsdamen mehr und keine Verkäufer mehr im Laden. Bin ähnlich lang dabei wie Du und mache mir so meine Gedanken über die Zukunft unserer Gilde. Die Stimmung bei uns ist sehr angespannt und die Papierflut wird immer mehr…….Würde mich sehr freuen, wenn Du wieder in kürzeren Abständen postest. LG aus dem Schwabenland
Danke – ja ich gelobe Besserung! Der nächste Artikel ist schon am anstehen – und geht genau über dieses Thema!