Das Einkommen bzw. Gehalt eines Nachwuchsverkäufer bzw. Juniorverkäufer unterliegt einem ähnlichem Mythos wie das von Automobilverkäufern – deswegen wird es Zeit für die echte, ungeschönte Wahrheit wie ich diese  bereits in meinem Beitrag Mythos Einkommen / Gehalt: Was verdient ein Automobilverkäufer wirklich? für Automobilverkäufer ausgeführt habe.

Ein Nachwuchs- bzw. Juniorverkäufer hat in den meisten Fällen bereits eine Ausbildung (oftmals kaufmännisch) und ein paar Jahre in einem „ähnlichen“ Job verbracht! Klar gibt es sicherlich auch Tellerwäscher die Automobilverkäufer geworden sind, aber wir wollen realistisch bleiben…

Wenn man nun Personalvermittlungsexperten wie Staffxperts GmbH und andere nicht für sich den gewünschten Job suchen lassen will, sondern sich aufgrund irgendwelcher Anzeigen bei einem Autohaus beworben hat und dort die erste Hürde, das Bewerbungsgespräch erfolgreich absolviert hat, wird dieser Verkäufer dann vom Autohaus in das herstellereigene Assessmentcenter eingeladen. Dieses Assessmentcenter „überprüft“ die verkäuferischen Fähigkeiten genauso wie logisches Denken, den Umgang mit Zahlen, Empathie und andere zwischenmenschliche Bereiche.

Bildquelle: Gerd Altmann  / pixelio.de

Bildquelle: Gerd Altmann / pixelio.de

Wenn ein Assessmentcenter einen Bewerber für „gut“ befindet – und NUR DANN – erhält das Autohaus als ausbildender Betrieb eine ernorme finanzielle Unterstützung für diesen Nachwuchs- bzw. Juniorverkäufer vom Hersteller. Viele Hersteller koppeln mittlerweile Zielerreichungsbonifikationen an die Zahl der auszubildenden Nachwuchsverkäufer und so verwundert es dann auch nicht, dass so manches Autohaus derzeit fast mehr Juniorverkäufer ausbildet wie sie Verkäufer angestellt haben.

Während der dann folgenden einjährigen Ausbildung zum zertifizierten Automobilverkäufer erhält der Nachwuchsverkäufer bzw. Juniorverkäufer ein Gehalt und als Motivationsspritze (sollte er in dieser Zeit ein Fahrzeug verkaufen) zwischen 1/3 und ½ Provision aus dem Verkauf des Fahrzeugs – den anderen Provisionsteil streicht sich das Autohaus ein, oder es erhält ein als Mentor oder Zugangsperson eingesetzter Seniorverkäufer der den Nachwuchs- bzw. Juniorverkäufer begleitet und bei dem der Nachwuchsverkäufer bzw. Juniorverkäufer das eine oder andere adaptierenbzw. erlernen soll.

Das Gehalt für einen Nachwuchsverkäufer bzw. Juniorverkäufer beläuft sich während dieser einjährigen Ausbildung zum zertifizierten Automobilverkäufer je nach Region und Ausbildungsbetrieb zwischen 1.800.—Euro und 2.300.—Euro (brutto)

Das mag nun für den einen oder anderen Leser, der kein Insider ist, viel oder auch wenig klingen – es ist aber die Realität! Ungeschönt und schwarz auf weiß!

Natürlich hat ein Nachwuchsverkäufer bzw. Juniorverkäufer darüber hinaus die Möglichkeit sich im Bewerbungsgespräch teurer zu verkaufen und somit „übertarifliche“ Zahlungen on-top zu erhalten – oftmals sind diese „Aufschläge“ allerdings mit Fußangeln wie Kündigungsstrafe nach der Ausbildung bis zu 2 Jahre oder anderen unschönen Dingen gekoppelt – denn mittlerweile hat es sich in der Branche rumgeschwiegen, dass „frische“ Nachwuchsverkäufer bzw. Juniorverkäufer überall gesucht werden… – sie können also auch die Ausbildung bei Hersteller AA machen um nach der Ausbildung als zertifizierter Automobilverkäufer dann zu Hersteller CC zu wechseln… – sie haben ja das Zertifikat des Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) welches einheitliche Standards ausweißt – bei jedem Hersteller!

Gleichzeitig sollten sie sich klar sein dass sie Human-Capital sind – und in vielen Fällen nur deswegen ausgebildet wurden weil Ihre Ausbildung dem Betrieb mehr monitäre Zuwendungen brachte als sie kosteten!

Dies werden sie spätestens dann merken wenn sie als „fertiger“ Automobilverkäufer mit ZdK-Zertifikat mit Ihrem Ausbildungsbetrieb über ihre Zukunft in die Verhandlung treten – da ist es nämlich u.U. schnell vorbei mit dem Wort „Verhandlung“ sondern sie werden einfach mit einer Tätigkeit betraut – im Besten Fall erhalten Sie die Möglichkeit sich zwischen Pest und Cholera zu entscheiden und erhalten dann: Fixum plus Garantieprovision… welches oftmals sogar kumuliert weniger ist, als das Gehalt während Ihrer einjährigen Ausbildung zum zertifizierten Automobilverkäufer. Manche Betriebe geben mittlerweile klein bei und unterstützen das anschließende Gehalt mit Aufzahlungen – allerdings oftmals nur als erhöhte Garantieprovision – heißt sie müssten es wieder über die Provisionen zurückzahlen und leider oftmals nur für einen kurzen Zeitraum – und dann kommt das große Erwachen wie hier: Nachwuchsverkäufer – nach der Ausbildung kommt schnell die Ernüchterung beschrieben

Aber wie gesagt – damit müssen sie sich abfinden – sie haben ja dafür eine tolle Ausbildung genossen und ein Zertifikat in der Hand mit der sie in jedem Autohaus willkommen sind!