Nach dem Skandal ist vor dem Skandal und so richtig geschockt war ich jetzt eigentlich auch nicht, als ich von einem sagenumwobenen Kartell in der Automobilindustrie am Wochenende las und mir gleich die ersten Enthüllungen in detektivischer Feinarbeit angeschaut hatte…
die Firmierung:
ADA – Abgaszentrum der Automobilindustrie GbR in Weissach ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Automobilhersteller AUDI AG, BMW AG, Daimler AG, Porsche AG und Volkswagen AG
der Geschäftszweck:
Im Auftrag unserer Gesellschafter betreiben wir Vorentwicklung auf dem Gebiet der Abgasnachbehandlung an Otto- und Dieselmotoren in Personenkraftwagen.
Soso – Vorentwicklung auf dem Gebiet der Abgasnachbehandlung an Otto- und Dieselmotoren – und schon dachte ich an so eine Software-Klitsche in der irgendwelche unrasierten Menschen mit Pusteln und Kaputzenpullis irgendeine heimtückische Software bauen würden die am Schluss auch noch manipulativ in irgendwelchen Personenkraftwagen zu Einsatz kommt… – aber weit gefehlt – denn wie ich der Webseite entnehmen kann der Zweck der Gesellschaft nämlich die vorwettbewerbliche Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Abgasnachbehandlung.
Vorwettbewerblich also – siehste –> kein Kartell!
Sagen die doch auch selber… – was würde es auch bringen wenn man sich in so einem Thema austauschen würde – vielleicht sogar vorwettbewerblich an den gleichen Dingen zusammenarbeitet. BMWs Pressesprecher betonte schon, dass BMW sich immer und überall messen will und somit gar keinem Kartell zugehörig sein kann – hier denke ich mir dann aber auch, wozu die dann wohl da in Weissach überhaupt dabei sind, wenn es dort keinen Wettbewerb gibt…
ein „geheimes“ Kartell
Aber wozu eigentlich wieder dieser ganze Kartell-Mist den dort irgendwelche Journalisten versuchen aufzudecken…? Ich versteh es nicht! Mal ganz ehrlich: Wenn ich etwas mauschel, wenn ich etwas mache was vielleicht gegen Moral und Gesetze verstösst, da ist es dem ganzen Inhalt nicht unbedingt förderlich wenn ich dem Ganzen eine eigene Internetseite (http://www.abgaszentrum.de/) und eine eigene Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
gemäß § 27 a Umsatzsteuergesetz (DE 179554498) gebe… – wobei es mich persönlich ja schon interessieren würde, welchen Umsatz so eine Gesellschaft macht – und mit was… – und ob es nicht von Anfang an besser gewesen wäre das ganze als Institut oder Stiftung laufen zu lassen… – aber da bin ich als kleiner Automobilverkäufer sowieso nicht der richtige Ansprechpartner um solche Themen zu diskutieren…
Ich kann mich auch täuschen oder auf ein geschicktes Webseiten-Umsatzsteuer-ID-Tarnungsmanöver reingefallen sein, aber das was ich da sehe und was der Spiegel da so hochinvestigativ berichtet, „riecht“ förmlich nach: Kein Kartell sondern eine Interessengemeinschaft.
Was allerdings Fakt ist, das der Spiegel bereits im Jahr 1996 von dieser gemeinsamen Unternehmung unter dieser Firmierung berichtet hatte… – und nun, kurz danach, also nur 21 Jahre später, holt man also im aktuellen Heft diese „brandneue Story“ wieder hervor, reichert sie mit allerlei unwichtigem an, und gibt sie wieder dem Volk zum Lesen…
Nebelkerzen / Wahlkampf
Ich denke mir, dass es schon gezielt Manipulation und Ablenkung ist, was hier die deutsche Presse und deren Journalisten aktuell mit der Automobilindustrie treiben. Der Wirtschaftsmotor von Deutschland ist derzeit sowieso am Stottern, weil der Schadstoffausstoss von Dieselmotoren in modernen Fahrzeugen gar nicht mal so sauber ist, wie jeder angenommen hat – weil es Gesetze gibt die irgendwelche Grenzwerte festlegen, aber nicht den Weg, wie die Hersteller an diese Grenzwerte kommen können. Ist nicht ein – zum Wohle des Motors – abgeschaltener High-Tech-Quatsch – schlussendlich nichts anderes wie eine Manipulation…? Vielleicht können wir es auch noch das geschickte lesen der Vorgaben und das umso mehr ausgetüftelte Verfahren von noch gewiefteren Ingenieuren benennen – allerdings – das ist der Unterschied zwischen den Journalisten und den Ingenieuren – die einen können (zumindest) lesen…
Klar ist doch auch, dass diese Diskussion über die Einfahrstopps von Dieselfahrzeugen in Großstädten im Jahr des Wahlkampfs nur ein Ziel hat –> den Wähler mit Stimme und Argumentation zu manipulieren… – und das gelingt aktuell auch sehr gut. Man kann so von allem anderen ganz geschickt ablenken – alle anderen Themen, und seien sie noch so sensibel, sind Makulatur wenn man einfach den Wirtschaftsmotor von Deutschland anschiesst. Schließlich hängt jeder 3. Job mittel- oder unmittelbar an der Automobilindustrie – und somit hat das Volk ein gemeinsames Thema und gut!
Wenn ich der Spiegel wäre…
…würde ich ganz wo anders anfangen in der Automobilindustrie zu suchen – um irgendwelche investigativen Dinge empor zu fördern… – und eigentlich müsste ich gar nicht lange suchen, denn „unsere“ Hersteller haben schon lange alle Moral und alle Skrupel für den Aktienkurs geopfert! Wovon ich rede…? Von den Damen und Herren in den Personalabteilungen die Aufgrund Einstellstopp, Aktienkursen und volatiler Märkte mittlerweile das Tafelsilber der jeweiligen Firma schon lange verscherbelt haben… – immer noch nicht klar…? Ok – dann noch genauer: Es gibt bei jedem deutschen Automobilhersteller mittlerweile eine größere Zahl an Leih-Ingenieuren als an Stammbelegschaft – egal ob in Ingolstadt, München oder Stuttgart. Diese Ingenieure arbeiten genauso an der Entwicklung von neuen Produkten, neuen Vorderachen, neuen Motoren und neuen Teilen mit wie die Stammbelegschaft – mit dem Unterschied, dass sie nicht vom Hersteller sondern von Ingenieur-Leiharbeiter-Firmen wie Betrandt an den jeweiligen Hersteller ausgeliehen sind.
Nun hat allerdings die Politik hier dem Leiharbeitertum gehörig auf die Finger gehauen, und weil ja nicht sein kann, was nicht sein darf, gibt es mittlerweile den Leiharbeiter-Tourismus – d.h. wenn ein Ingenieur mit einer Entwicklung bei BMW fertig ist, dann wird er als nächstes nach Stuttgart oder Ingolstadt „verliehen“ um dann da wieder an einer ähnlichen Entwicklung mitzuwirken… – und nun schliesst sich natürlich der Kreis – denn wenn genau dieser Ingenieur vielleicht zuvor bereits an einer kniffligen Aufgabenstellung (…und Ingenieure arbeiten immer an kniffeligen Aufgabenstellungen…) in irgendeinem Bereich mitgeforscht und gearbeitet hat, wird der Ingenieur als moderner Söldner zum anderen Hersteller „vermittelt“ – und legt dort sein Wissen in die Waagschale und somit profitieren nun Hersteller und Ingenieur von dem Wissen aus der vorherigen Tätigkeit.
Und die Firmenbosse schauen nur auf den Aktienkurs, und wundern sich, dass die Produkte immer ähnlicher werden… – ähm… – vielleicht sollten sie mal schauen, wer „unter der Haube“ daran mitgewirkt hat… Dumm nur, dass die meisten Leih-Ingenieure keinen „eigenen Namen“ haben und somit nur mit irgend einer kryptischen Nummer geführt werden, da sie ja nicht Angestellte des jeweiligen Konzerns sind, sondern Externe, und schlußendlich ein Stammpersonal-Ingenieur deren Arbeit freigibt… – und genau dieser Wissenstransfer ist es, der aus wirklich einzigartigen Produkten mittlerweile einen Einheitsbrei macht, bei dem technische Innovationen lediglich noch den Vorsprung von 3-4 Monaten geniessen können, bis „die anderen“ das auch haben… – warum nur…?
Hallo und vielen Dank für diesen Tollen Beitrag, ich behaupte mal das die meisten Autofahrer und ich vermute das sind Dieselauto Besitzer gegen Fahrverbote sind.