Immer wieder bekomme ich in den letzten Wochen Nachrichten hier und auf Facebook, wie ich mich zum Thema #Dieselgate stelle, welche Tipps ich zur Argumentation innerhalb des Verkaufsgesprächs habe und wie ich überhaupt mit diesem Thema umgehe. Auch eine bekannte Fachzeitschrift wollte schon von mir ein Statement zum Abgas-Skandal – was ich aber – lieber ausschlug… – aber immer nur wegdrehen und ein lockeres Liedchen pfeiffen, während viele von uns wirklich unter und mit dem Thema „leiden“ ist auch nicht mein Ding – deswegen an all diejenigen und auch an alle die es sowieso lesen, hier meine Meinung:

Macht Euren Käufern, Kunden und Interessenten klar dass nicht IHR persönlich für das Problem, was „irgendein“ Ingenieur zu vertreten hat, an den Pranger gestellt werden solltet. Ihr persönlich habt weder den Kunden betrogen, noch die Anweisung gegeben, eine Software zu produzieren die irgendwelche Werte verschönert die in Realität so nicht sein können. Menschen die Euch persönlich wegen dem Dieselgate angreifen – bieten keine Gesprächsgrundlage – und somit auch keine Grundlage um ein Verkaufsgespräch anzufangen… – deswegen braucht ihr bei solchen Menschen auch gar nicht in ein Verkaufsgespräch einsteigen – spart euch die Zeit und die Argumentation für die Kunden die mit euch – trotz Dieselgate – auf Augenhöhe verhandeln, und die verstehen, dass ihr „nur“ Verkäufer eines Produktes seid!

Auch wenn es „meine“ Marke (derzeit) noch nicht betrifft – also fast nicht… – denn Fokus und Spiegel haben schon ein wenig „Zweifel“ geäußert… – ich lasse mich von meinem Gegenüber nicht zum Büßer dieses Themas machen! Wenn ich mit jemandem verhandel – dann immer auf Augenhöhe – und diese Augenhöhe ist halt nun einfach mal nicht gegeben, wenn ich zum „Dieselgate-Büßer“ mutiere und mir Schuld auflade für etwas was ich gar nicht gemacht habe, und somit nicht zu vertreten habe…

Es mag sein, dass in den offiziellen Verhaltencodex Gesprächsleitfäden der Premiumhersteller die in den letzten Wochen fast täglich mit einer neuen Version an die Damen und Herren „Kontaktpersonal“ im Autohaus verteilt wurden, etwas anderes drinsteht und ein anderes Verhalten empfohlen wird, aber ich persönlich kann nicht – das geht gegen mein Ehrgefühl, gegen mein Gerechtigkeitsgefühl und so ziehe ich auch meine Kinder auf: Wenn man persönlich einen Fehler macht – dann eingestehen, ansonsten für Fehler von Anderen die Maximale Bedauerung – nothing more and nothing less! Punkt!

Ich kann und will mir die „Schuld“ eines anderen nicht aufladen – damit verliere ich ein großes Stück meiner eigenen Persönlichkeit und egal ob ich aktuell schon vom Dieselgate betroffen bin, oder „meine Marke“ erst in den kommenden Monaten einen Fehler zugibt: Ich bin „nur“ der, der mit bestem Wissen und Gewissen diese Produkte des Herstellers verkauft! …und genau dies mache ich auch meinen Gesprächspartnern in meinen Verkaufsgesprächen mehr als deutlich – ich „verkaufe“ nur Produkte eines Herstellers… – ob dieser Hersteller nun manipuliert oder nur geschickt die Gesetzestexte zu seinem Vorteil ausgenutzt hat – total egal – ich kann es eh nicht ändern – und was noch schlimmer ist: Ich kann es eh nicht überprüfen bzw. reparieren!

Aktuell gehe ich in meinen Verkaufsgesprächen sogar noch einen Schritt weiter und spreche das Thema auch offen an, selbst wenn mein Gegenüber das Thema Dieselgate noch gar nicht erwähnt hat. Ich erzähle meine Bedenken und spreche lieber offen an, dass (vermutlich) alle Hersteller in diesem Thema einen gewissen „Optimierungsbedarf“ haben, aber hier zunächst mal die Gesetzeslage überprüft und gegebenenfalls angepasst werden muss! Das zeigt meinem Gegenüber die Augenhöhe auf – das zeigt meinem Gegenüber aber auch, dass ich „nur“ der Verkäufer eines Produktes bin und nicht der Ingenieur der diese Software programmiert bzw. programmiert hat.

Prüfstandoptimierte Motoren haben mittlerweile alle Hersteller – und eine Abschaltung aufgrund von thermischen Belastungen die den Motor schädigen können, habe ich auch schon bei dem einen oder anderen Hersteller gelesen… – ob nun der eine oder andere Hersteller den Unterschied zwischen Prüfstand und Strasse ein wenig „versteckter“ programmiert hat, als der andere… Who cares?!? Wenn es so ist, dann wurde auch ich vom Hersteller genauso belogen und betrogen wie meine Kunden… – und genau das mache ich dem Kunden auch klar! Er (also der Kunde) und ich (also der Verkäufer) haben in diesem Thema die gleichen Bedenken, die gleichen Sorgen und sicherlich auch die gleichen Argumente – und somit sitzen wir beide (zumindest in DIESEM Thema) gemeinsam im gleichen Boot und müssen gemeinsam abwarten was da noch auf uns zu kommt… – das was kommen wird, ist klar – die Frage ist nur noch, nach der Dimension und nach dem Schaden für den jeweiligen Hersteller – aber die Presse und / oder die US-Behörden werden nicht müde werden, auch noch den letzten Bit aus der Abgasregel-Software auszulesen, das sollte uns spätestens heute klar sein, wo auch der Erfinder des Automobils – Daimler – in den Fokus der Ermittlungen gerückt ist.

Wer sich offen durchliest wie dieser Konzern diese Untersuchungen kommentiert kann für sich seine eigene Taktik (die ich bereits oben beschrieben habe) nochmal überprüfen… Ich zitiere hierfür einfach einen aktuellen Bericht aus der Welt vom 22.04.2016 – im Original hier nachzulesen: http://www.welt.de/wirtschaft/article154626920/US-Aufseher-fordern-Daimler-zu-Abgas-Untersuchungen-auf.html

Zitat: 

Wörtlich hieß es darin, das US-Justizministerium (DOJ) habe „die Daimler AG am 15. April 2016 unter Hinweis auf strenge Vertraulichkeit aufgefordert, den Zertifizierungs- und Zulassungsprozess in Bezug auf Abgasemissionen in den USA im Wege einer internen Untersuchung in Abstimmung mit dem DOJ zu überprüfen.“

Ein Daimler-Sprecher wollte sich nicht zu den Gründen äußern, die zu der Aufforderung der US-Behörden geführt haben. Man könne aus der Notwendigkeit der internen Untersuchung nicht ableiten, dass es Auffälligkeiten bei den Emissionen von Daimler-Fahrzeugen in den USA gegeben habe.

Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte nach Bekanntwerden der Abgasmanipulationen bei Volkswagen in einem Interview gesagt: „Wir halten uns grundsätzlich an die gesetzlichen Vorgaben und haben keinerlei Manipulationen an unseren Fahrzeugen vorgenommen.“ Diese Aussage gelte weiterhin, sagte der Daimler-Sprecher in der Nacht zu Freitag. „Etwaigen Hinweisen auf Regelverstöße wird das Unternehmen konsequent nachgehen und die erforderlichen Maßnahmen selbstverständlich treffen“, teilte der Stuttgarter Konzern weiter mit.

Zitatende

Mit anderen Worten: Wir haben keine Ahnung warum die uns nun genauer untersuchen wollen und haben auch nichts gemacht – aber wenn es dann doch anders ist, dann werden wir der Sache nachgehen!

Die ganze Nachricht wurde als Ad-Hoc Nachricht an die Börsianer gegeben, denn so eine Untersuchung ist nicht unerheblich auf den Börsenkurs… warum wohl…

Im Prinzip ist diese Ad-Hoc Nachricht die aktuelle Fassung von dem was ich bereits in der Einleitung meines Blogbeitrags geschrieben habe:

Keine Schuld auf sich nehmen bis nicht das Gegenteil bewiesen ist!

Was schon der eine oder Strafverteidiger in spektakulären Gerichtsprozessen angewendet hat, kann uns als Automobilverkäufern helfen, das #Dieselgate „einigermaßen“ unbeschadet zu überstehen… – zumindest was das Ansehen als Automobilverkäufer angeht – denn finanziell wird das Dieselgate den einen oder anderen von uns genauso beuteln wie aktuell den Großkonzern aus Wolfsburg… – in einer anderen Dimension – aber dennoch erheblich!