Das Auto auf einen Schlag bezahlen? Das war einmal. Als Autoverkäufer erlebe ich es immer seltener, dass ein Kunde mir die Summe für den neuen Wagen bar auf den Tisch legt. Der Wahlspruch „Erst sparen, dann fahren“ scheint ausgedient zu haben. Die Finanzierung ist zum Regelfall geworden, und die großen Autobanken von VW, Mercedes oder BMW locken mit günstigen Konditionen. Vom Geschäft profitieren beide Seiten: Der Kunde darf sich den Wunsch vom Traumwagen erfüllen, und der Autohersteller kann seine Fahrzeuge noch selbst an diejenigen verkaufen, die sich den Neuwagen allein auf Grundlage des eigenen Vermögens eigentlich gar nicht leisten können.
Ein Konzept, das funktioniert. Aber ist es aus Kundensicht auch sinnvoll?
Ich als Autoverkäufer bin doch viel eher geneigt, Rabatte zu gewähren, wenn der Kunde als Barzahler auftritt, ich die komplette Summe für den Wagen sofort einstreichen kann und auf das Geld nicht erst Jahre warten muss. Zudem spart das Autohaus so einen hohen Verwaltungsaufwand. Mit der Bitte um eine Finanzierung begibt man sich als Käufer in ein eine denkbar schlechte Verhandlungsposition. In meinen Augen äußerst ungünstig, wenn man eine guten Preis herausschlagen möchte.
Aber was tun, wenn das nötige Ersparte nun mal nicht vorhanden ist?
Wenn man schon ein Auto kauft, das man aus eigenen Mitteln nicht finanzieren kann, dann sollte man sich doch zumindest nach der Finanzierungsmöglichkeit umsehen, die einem die bestmögliche Verhandlungsposition gewährt. Dies gelingt sicher nicht, wenn man beim Autohaus als Bittsteller auftritt. Einen größeren Handlungsspielraum gewinnt man als Autokäufer, wenn man Kauf und Kredit getrennt abhandelt. Jede namhafte Bank bietet heutzutage einen Autokredit an. Einen Vergleich verschiedener Autokredite findet man zum Beispiel auf Focus Online. Der durchschnittliche effektive Jahreszins liegt hier etwa bei 5,9%. Recht hoch, möchten man auf de ersten Blick meinen. Vor allem in Hinblick darauf, dass manche Händler mit einer Finanzierung von unter 2% effektivem Jahreszins locken. Bei dieser Rechnung darf man jedoch nicht vergessen, dass die Händler bei solchen Angeboten einen Teil der Zinssubventionierung selbst tragen, was den Spielraum für weitere Preisnachlässe natürlich erheblich einengt. Einen vollen Rabat auf den Listenpreis wird man bei einer Finanzierung über die Autobank daher nicht bekommen.
Nimmt man jedoch einen Autokredit über eine Bank seiner Wahl auf, kann man mit der ausgezahlten Summe beim Autohändler als Barzahler auftreten und Rabatte von bis zu 15% auf den Listenpreis aushandeln. Der höhere Zinssatz des Autokredits gleicht sich dann in der Regel durch den geringeren Kaufpreis aus, und der Kunde spart effektiv Geld. Beispielrechnungen für Barzahler-Rabatte beim Autokauf finden sich zum Beispiel auf den Informationsseiten der ING-DiBa. Regelmäßige Analysen des deutschen Automobilmarktes sowie der Rabattaktionen der Hersteller, Autohäuser und Internethändler werden am CAR-Institut der Universität Duisburg-Essen vorgenommen. Interessante Marktanalysen lassen sich über die Internetseite des Instituts einsehen.
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moin zusammen,
also mir ist das heutzutage lieber der Kunde finanziert. Warum ??
Barzahler, ob gespart oder das Geld über die Hausbank geholt, behalten mir Ihre Fahrzeuge viel zu lange. Bei einer Finanzierung hingegen habe ich in der Regel nach 48 Monaten die Chance einen neuen zu verkaufen, Vorraussetzung, Finanzierung mit Schlussrate / Ballon. Dann gibt es noch reichlich Incentives seitens der Bank und die Hälfte der Bankprovision geht in meine Tasche. Dann kann ich die Nachlässe die ein „Barzahler“ bekommt locker stemmen.
Richtig Verdienst habe ich nur wenn der Kunde finanziert, am besten längere Laufzeiten. Hört sich hart an, aber ich sitze nicht jeden Tag 10 Stunden hier um mir die Eier zu schaukeln. Was bleibt denn, ob Premium oder nicht Premiumfahrzeug, heute durchschnittlich an einem Fahrzeug hängen ?? Ich weiss, jeder hat das Glück den Kunden zu haben der nicht mit Rabatt Gesprächen kommt und den Preis den wir machen einfach mal so akzeptiert, aber wie oft kommt das heute noch vor ??
Ich habe nach über 10 Jahren die Marke / Audi gewechselt, von Anzug mit Krawatte zu Jeans mit Hemd. Ranklotzen muss ich nach wie vor, aber seit langen verdiene ich mal wieder das was ich verdiene. So macht die Arbeit, die ganze Bückerei wieder Spass.
Und mir ist jeder Interessent den ich zum Kunden mache lieb…..
Gehabt Euch wohl
Stephan
Das stimmt, Barzahler sind immer seltener geworden – auch wenn hier viel Rabatt gewährt wird. Häufig erlebe ich es beim Neuwagenkauf, dass auf Finanzierung gesetzt wird besonders bei den beliebten Marken, da die Kunden ja so schnell wie es geht ihr Traumauto auch fahren möchten.
@stephan: Ja es ist heutzutage nicht mehr so einfach, da gebe ich dir Recht! Doch letztlich entscheidet ja der Kunde auf welche Art und Weise er sein Auto finanzieren mächte – der Verkäufer hat da den geringsten Einfluss meiner Meinung nach.
Beste Grüße!