Das Jahr 2020 muss anscheinend was faszinierendes haben, denn schon weit vor dem 01.01.2020 kündigten die drei Bosse der deutschen Premiummarken absolut Tolles für das Jahr 2020 an…
Witzig dabei ist, dass sowohl Dr. Reithofer, Stadler als auch Dr. Zetsche unabhängig voneinander für das Jahr 2020 die absolute Marktführerschaft im Premiumsegment angekündigt haben…
Die jeweiligen Analysten und (Haupt-)Aktionäre brachte die jeweilige Ankündigung in öffentliche Verzückung – und die Phantasie auf das Bevorstehende wurde im jeweiligen Aktienkurs eingepreist.
Nun könnte man vermuten dass die drei Herren für ihre Ankündigungen den gleichen Redenschreiber benutzt haben, oder vielleicht aus einer Rede mehrere Plagiate angefertigt haben – allerdings bleiben natürlich Fragen wenn man die Highlander-Aussage als gegeben ansieht:
Es kann nur einen geben!
Wenn also alle drei das gleiche wollen und ihre komplette Firmenstrategie, Modellpolitik und Finanzen an dem Ziel „Marktführer Premiumsegment 2020“ ausrichten, wird es im Jahr 2020 zwei Hersteller geben, die dieses Ziel nicht erreicht haben… – Komischerweise hat noch niemand nach einem „Plan B“ gefragt – denn eines dürfte klar sein, zwei der drei werden diesen „Plan B“ brauchen – so oder so…
Höher, schneller, weiter…
Die Frage muss gestellt werden, welche Vergleichsgröße die Hersteller für das Marktführerschafts-Wettrennen verwenden werden – aber es sieht so aus, als ob alle drei bei dem Ziel bleiben die absoluten Stückzahlen vergleichen zu wollen… Die „magische“ Zahl von 2 Millionen verkauften Fahrzeuge im Jahr 2020 wird von allen drei Firmenbossen immer wieder gebetsmühlengleich angekündigt und von den jeweiligen Vertriebsvorständen in zahlreichen Aussagen untermauert – und das obwohl auch diese Menschen wissen müssten dass die blanke Stückzahl eigentlich (fast) gar keine Aussagekraft hat.
Ich habe (bis heute) keinen der drei Firmenbosse gehört der gesagt hat dass er 2020 das profitabelste Unternehmen im Premiumsegment sein will… – und das ist eigentlich logisch, denn in einem gesättigten Markt wird man so ein Stückzahl-Ziel nur mit Verdrängung erreichen können.
Nischen und Nischen in Nischen bringen kaum zusätzliche Stückzahlen
Bedenklich ist, dass die meisten Produkte der Premiumhersteller mittlerweile zumindest sehr ähnlich sind und die Flucht in die Nischen einer Nische nicht die zusätzlichen Stückzahlen bringen kann und wird. Auch das Thema „Elektro-Auto“ wird nicht der heilbringende Stückzahlenbringer werden, soviel ist sicher! Wenn also die Produkte immer ähnlicher werden, die ursprünglichen Charakter der Fahrzeuge immer mehr verschwimmen und der Markt (zumindest) in Deutschland gesättigt ist, muss man zwangsläufig vermehrt in neue Märkte gehen – mit allem Risiko das damit verbunden ist und aller Hoffnung dass diese Märkte die Produkte auch wirklich benötigen.
In den „alten“ Märkten wird es keine krassen Verschiebungen geben können – wenn alles normal läuft werden die drei z.B. in Deutschland keine wirklich signifikante Änderung in der Zulassungsstatistik bewerkstelligen können und je nachdem wie weit der Subventionshahn jeweils aufgedreht wird, werden die Stückzahlen vielleicht kurzfristig einen Peak nach oben oder unten bekommen – allerdings kann gesichert vermutet werden dass keiner der drei sich in irgendeinem Segment vom anderen die Marktanteile „klauen“ lässt…
Sinken die Verkäufe werden einfach die Subventionen erhöht und dadurch verschiedene Hebel in Bewegung gesetzt damit die Stückzahlen wieder passen – der Phantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt – und wenn ich höre dass Daimler nun überlegt den Turnus für Mitarbeiter-Mietwagen (Firmenangehörigengeschäft) von derzeit „jährlich“ auf halbjährlich anzupassen dann weiß ich auch, dass man dadurch versucht die Statistik der Zulassungen entsprechend zu manipulieren indem Mitarbeiter X dann zwei Privat-Zulassungen jährlich produziert…
Statistik – das Heftpflaster für Hersteller-Wunden
Klar dürfte auch sein, dass diese manuelle Stückzahlerhöhung lediglich erkauft ist, da die Subventionen spätestens dann fließen (müssen) wenn dieser Halbjahreswagen dann auf den Anschluß-Käufer wartet… – Statistik geht anscheinend vor Gewinn!
Durch die bei allen drei Premiumherstellern geplante bzw. bereits eingeläutete „Privatisierung“ der einstigen Niederlassungen wird auch der Verkaufs und Gewinndruck vom Hersteller auf die dann neu entstandenen GmbH´s umverteilt: Verlässt in Zukunft ein Fahrzeug das Werk in Richtung GmbH wird die Rechnung des Herstellers an die GmbH ausgelöst – egal ob das Fahrzeug verkauft ist, auf Lager kommt oder in irgendeinem Ausstellungsraum als Anschauungsobjekt dient.
Für den Hersteller ist es eine verkaufte Stückzahl und die jeweilige GmbH darf sich dann daran machen einen Käufer zu finden der auch noch bereit ist das Fahrzeug so zu kaufen dass es für die GmbH noch Gewinn abwirft – denn die Gewinnerzielungsabsicht ist in Deutschland in § 15 Abs. 2 Satz 2 EStG bereits gesetzlich geregelt – ein Tatbestand der immer Öfter in Vergessenheit gerät, zumal viele GmbH´s ohne die „Ausgleichszahlungen“ der Hersteller am Ende eines Geschäftsjahres mit Fug und Recht KEINE Gewinnerzielungsabsicht vorgeworfen werden könnte…
Ein bisschen erinnert mich das an meine Jugend – wenn ich mein Taschengeld in Kaufgummi und MickyMaus-Hefte investiert hatte und kein (Taschen-)Geld mehr zur Verfügung hatte, musste ich auch zu meinem Vater oder meiner Oma gehen um mir neue Investitionen (in meinem jugendlichen Fall: ein Eis) tätigen zu können…
Somit wird es spannend zu sehen wie die GmbH´s mit Subventionen unterstützt werden, wenn z.B. wie oben beschrieben noch mehr Halbjahreswagen den Markt überschwemmen und die GmbH-eigenen Neu- und Vorführwagen torpedieren…
Zwei Millionen Autos produzieren und verkaufen zu wollen wird nur mit einer drastischen Erhöhung der Subventionen stattfinden – mit viel Glück wird´s am Ende ein Null-Summenspiel denn es muss nicht zwangsläufig mehr verdient werden wenn man etwas in Märkte pumpen will.
Ein volles Glas wird nicht voller nur weil man oben immer weiter Flüssigkeit reinkippt!
„und wenn ich höre dass Daimler nun überlegt den Turnus für Mitarbeiter-Mietwagen (Firmenangehörigengeschäft) von derzeit „jährlich“ auf halbjährlich anzupassen dann weiß ich auch, dass man dadurch versucht die Statistik der Zulassungen entsprechend zu manipulieren indem Mitarbeiter X dann zwei Privat-Zulassungen jährlich produziert…“
ich stelle mir vor meinem geistigen Auge gerade die Gebiete „weit im Osten“ vor als krasser Gegensatz zu diesem Wahnsinn (!)
das ist einfach irre: es wird Verbrauch vorgetäuscht, um die Fließbänder am laufen zu halten ? Ist das korrekt? Es wird Verbrauch vorgetäuscht, um den Arbeitern Beschäftigung statt Stillstand vorzugaukeln?
Ist das richtig?
Als Vorstandsvorsitzender MUSS ich zwingend die Linie vorgeben und die heißt natürlich: „Wir sind am Weltmarkt die Nummer 1 – in 2020“ „Wir setzen Trends in Forschung, Technologie und Design“
Andersweitig würde ich nicht mehr Vorstandsvorsitzender sein und meine GARDE ist arbeitslos.
So einfach ist das.
PS: aber chice Autos machen die alle trotzdem. auch wenn diese alle gleich ausschauen… muss wohl am Studiengang liegen, dass man langweilig erscheinen muss, nicht mehr kann…. oder sehe ich da was falsch?
Wichtige Frage!
Bin ich denn GEZWUNGEN einen Wagen zu kaufen? Bin ich den ZWÄNGEN ausgesetzt einen Wagen zu kaufen?
„Mitarbeiter-Mietwagen (Firmenangehörigengeschäft)“
oder stellt man sich darauf als Mitarbeiter in einem soliden (!) Angestelltenverhältnis auf Lebenszeit auf diese Materialschlacht ein?
Danke.
Nein – kein Mitarbeiter wird gezwungen ein Auto aus dem Firmenangehörigengeschäft zu beziehen – aber bei den monatlichen Raten ist es sicherlich sehr reizvoll einen Neuwagen inkl. Versicherung inkl. Wartung etc. zu fahren – und die Raten werden sicherlich noch besser werden um das Angebot weiter zu attraktivieren (natürlich auch eine Form der Absatzförderung durch Subventionierung).
Das wird ein interessantes Rennen.
Gewinnen kann nur der, der den Kunden einen echten Mehrwert bietet.
Eine durch Eigenzulassungen geschönte Statistik hilft da nicht wirklich weiter…
Doch, Eigenzulassungen mit Autos aus dem Firmenangehörigengeschäft werden helfen – sind ca. 250.000 Einheiten mehr die in der Zulasungsstatistik als Private-Erstzulassungen auftauchen…
Nachdem alle Hersteller gleich ticken wird es DEN Mehrwert als Alleinstellungsmerkmal für den Kunden LEIDER nicht geben!
Frage:
Wenn interessiert dem überhaupt das mit den Verkaufszahlen?
Wenn man als groß Abnehmer ein Drittel dessen bezahlt was der normale Mensch bezahlen muss. .. letzteres ist doch viel aufschlussreicher…
Hallo Dirk,
mal abgesehen von den vielen Rechtschreibfehler hat Dein Beitrag nichts mit dem Thema zu tun und stimmt auch inhaltlich nicht.
Großkunden bekommen bei den Premiumherstellern ca. 12 – 18% .
Der normale Kunde in der Regel auch schon zwischen 8 – 12 .
Das hat aber nichts mit dem Thema „Marktführer“ zu tun.